Trehalose

Trehalose ist ein natürlicher Zweifachzucker (Disaccharid) der aus zwei Glucosebausteinen (Traubenzucker) zusammengesetzt ist. In der Natur bewirkt dieser ganz besondere Schutzeffekte. Trehalose ist ausgesprochen stabil gegenüber Hitze und Kälte und behält auch bei starken Temperaturschwankungen ihre Struktur. Viele Pflanzen, Pilze, Bakterien aber auch einige Insekten nutzen Trehalose, um Proteine in ihren Zellen gegenüber extremen Umweltbedingungen zu schützen. Auf diese Weise können manche Bakterien problemlos bei arktischen Temperaturen leben oder Wüstenpflanzen unbeschadet monatelang Dürreperioden überstehen.

Trahalose wird im Dünndarm durch ein spezielles Verdauungsenzym, die Trehalase, gespalten. Dies geht jedoch vergleichsweise langsam vonstatten, so dass die beiden Glucosebestandteile nur langsam freigesetzt und resorbiert werden.

Ist Trehalose natürlich?

Trahalose ist ein natürlicher Zucker und seit jeher Bestandteil unserer Ernährung. Die Hauptlebensmittelquellen sind Speisepilze, weswegen der Zucker manchmal auch als Pilzzucker oder veraltet als Mykose bezeichnet wird. Daneben kommt Trehalose auch in Honig, in Krebs- und Krustentiere wie Hummer, Shrimps und Garnelen sowie in Produkten vor, bei deren Herstellung Hefe zum Einsatz kommt wie z.B. Brot oder Bier. In Urzeiten, in denen der Mensch auch auf Eiweißquellen aus dem Insektenreich zurückgriff, war die Trehaloseaufnahme noch weitaus höher als heute1. Es wundert daher nicht, dass wir sogar ein extra Enzym für deren Verdauung im Darm haben.
Auch die Lebensmittelindustrie macht sich die hohe Temperaturstabilität der Trehalose mittlerweile zu Nutze und verwendet den aus Stärk gewonnenen Zucker zum Beispiel in Speiseeis.
Schadet Trehalose meinen Zähnen?

Bislang gibt es keinen wissenschaftlichen Hinweis für eine zahnschädigende Wirkung. Die bisherigen Studienergebnisse deuten vielmehr darauf hin, dass Trehalose von kariesverursachenden Bakterien nicht zu Zahnschmelz-schädigenden Säuren umgewandelt werden und damit keinen kariesfördernden Effekt ausübt 2.

Belastet Trehalose meinen Blutzuckerspiegel?

Trehalose wird im Dünndarm enzymatisch in dessen beide Glucose-Bausteine zerlegt. Diese gelangen jedoch relativ langsam in den Blutkreislauf.

Das Enzym Trehalase ist weit über die Schleimhaut des Dünndarms verteilt. Die Verdauung der Trehalose zieht sich folglich über einen längeren Zeitraum hin, in dem die freigesetzte Glucose nur stückchenweise in den Blutkreislauf gelangt. Der Blutzuckerspiegel steigt deutlich weniger an als durch reine Glucose. Auch die Insulinausschüttung fällt nach dem Genuss von Trehalose geringer aus als nach dem Genuss von Glucose oder Saccharose 3. Der genaue glykämische Index lässt sich jedoch schwer ermitteln, da die Resorptionsgeschwindigkeit und Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel von der individuellen Trehalase-Aktivität abhängt.

Kann ich als Diabetiker Trehalose verwenden?

Trehalose lässt den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen als Glucose und provoziert eine geringere Insulinfreisetzung. Da die Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel aber auch von der individuellen Aktivität des Enzyms Trehalase abhängt, empfehlen wir vor der Verwendung Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten und die individuelle Wirkung mittels Blutzuckermessungen zu kontrollieren.

Ist Trehalose auch bei Lactoseintoleranz, Fructoseunverträglichkeit oder Zöliakie geeignet?

Trehalose ist eine reine Glucosequelle und damit auch für Menschen mit Lactoseintoleranz, Fructoseunverträglichkeit oder Zöliakie geeignet.

Sollten die Darmbeschwerden durch eine Ernährungstherapie noch nicht vollständig abgeklungen sein, empfehlen wir jedoch zur Sicherheit, die Verträglichkeit von Trehalose mit anfänglich kleinen Mengen zu testen. Besonders bei einer neu diagnostizierten Zöliakie verstreicht trotz konsequenter Ernährungsumstellung oft ein Jahr, bis sich der Darm vollständig von der Dauerentzündung erholt. Solche anhaltenden Reizungen der Darmschleimhaut führen vorübergehend zu einem Mangel an dort ansässigen Enzymen – wie auch der Trehalase – so dass bis zur vollständigen Erholung eine Unverträglichkeit vorliegen kann.

Wirkt Trehalose abführend, wenn ich diese in größeren Mengen konsumiere?

Trehalose wird von den meisten Menschen gut vertragen. Die Resorptionsfähigkeit hängt jedoch von der individuellen Aktivität des Enzyms Trehalase ab. Einige wenige Menschen, bei denen die Enzymaktivität gering ist, spüren nach dem Genuss größerer Mengen möglicherweise leichte Darmbeschwerden.

Wie viel Kalorien enthält Trehalose?

Trehalose liefert wie die meisten Zucker 4 Kilokalorien pro Gramm.

Schmeckt Trehalose genauso süß wie Haushaltszucker?

Trehalose hat eine leichte, angenehme natürliche Süße und weist im Vergleich zu Haushaltszucker (Saccharose: Süßkraft = 100%) eine Süßkraft von 45% auf.

Warum bräunt bzw. karamellisiert Trehalose nicht?

Trehalose ist ein sogenannter nicht-reduzierender Zucker und geht somit keine Verbindungen mit Eiweißen und Fetten aus anderen Zutaten ein. Dadurch kommt es zu keiner Bräunungsreaktion (Maillard-Reaktion), bei der problematische AGE (advanced glycation endproducts) gebildet werden.

Wann darf ich Trehalose nicht verwenden?

Trehalose ist für die meisten Menschen gut bekömmlich. Einige wenige Menschen weisen jedoch einen Mangel an Trehalaseenzym auf und können Trehalose nicht verdauen. Die Folgen können Darmbeschwerden wie Krämpfe, Blähungen und Durchfall sein. Eine solche Trehaloseintoleranz tritt jedoch nur selten auf. Aufgrund der enthaltenen Trehalose vertragen Betroffene übrigens auch keine Speisepilze.


Quellen

  1. Richards, A. B. et al. (2002): Trehalose: a review of properties, history of use and human tolerance, and results of multiple safety studies. Food Chem Toxicol 40 (7): 871–898.
    [Link zum Abstract]
  2. Neta, T.; Takada, K.; Hirasawa, M. (2000): Low-cariogenicity of trehalose as a substrate. J Dent 28 (8): 571–576.
    [Link zum Abstract]
  3. van Can, Judith G P et al. (2009): Reduced glycaemic and insulinaemic responses following isomaltulose ingestion: implications for postprandial substrate use. Br J Nutr 102 (10): 1408–1413.
    [Link zum Abstract]