Galactose

Galactose: Der natürlich vorkommende Einfachzucker im Überblick

Galactose ist ein Monosaccharid (Einfachzucker), das chemisch eng mit Glucose verwandt ist. Trotz ihrer strukturellen Ähnlichkeit unterscheidet sich Galactose in wichtigen Punkten, insbesondere im Stoffwechsel. Diese Unterschiede machen Galactose zu einer interessanten Option für alle, die bewusste Ernährung und gezielte Zuckerwahl miteinander verbinden möchten.

Natürliches Vorkommen von Galactose

Galactose kommt als Bestandteil von Milchzucker (Lactose) natürlich in Milch und Milchprodukten vor. Neben Glucose ist Galactose ein natürlicher Baustein des Milchzuckers (Lactose), den wir bereits als Säugling über die Muttermilch aufnehmen. Auch in pflanzlichen Quellen wie Hülsenfrüchten oder Zuckerrüben ist Galactose in gebundener Form enthalten. In fermentierten Produkten wie Joghurt oder Kefir ist Galactose teilweise bereits freigesetzt. Freie Galactose findet sich in der Natur dagegen nur in sehr geringen Mengen.

Zahnfreundliche Eigenschaften

Galactose gilt als zahnfreundlich, da sie im Gegensatz zu herkömmlichem Haushaltszucker nicht von Karies verursachenden Bakterien verwertet wird. Studien deuten darauf hin, dass Galactose sogar dazu beitragen kann, das Anhaften bestimmter Mikroorganismen auf der Zahnoberfläche zu reduzieren.

Galactose und der Blutzuckerspiegel

Galactose hat einen vergleichsweise niedrigen glykämischen Index (ca. 20) und wirkt sich damit nur geringfügig auf den Blutzuckerspiegel aus. Die Aufnahme erfolgt weitgehend unabhängig vom Hormon Insulin, was Galactose von anderen Zuckerarten wie Glucose oder Saccharose unterscheidet.

Energiequelle für Körper und Gehirn

Galactose wird im Körper schrittweise in Glucose umgewandelt und steht damit als Zuckerenergie zur Verfügung. Besonders erwähnenswert ist die insulinunabhängige Aufnahme über sogenannte GLUT-3-Transporter, wodurch Galactose auch dann verwertbar bleibt, wenn andere Zucker nur eingeschränkt aufgenommen werden.

Bedeutung als Zellbaustein

Neben ihrer Funktion als Energiequelle ist Galactose Bestandteil wichtiger Zellstrukturen wie Glycoproteinen und Glycolipiden. Diese übernehmen unter anderem Aufgaben in der Zellkommunikation und spielen eine Rolle in biologischen Prozessen wie Wachstum und Differenzierung.

Verträglichkeit und Anwendung bei Unverträglichkeiten

Galactose ist frei von Laktose, Fruktose und Gluten. Somit eignet sich dieser Zucker auch für Menschen mit bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Für Personen mit einer sehr seltenen Stoffwechselstörung namens Galactosämie ist Galactose hingegen ungeeignet. Diese wird jedoch bereits im Neugeborenen-Screening routinemäßig getestet.

Kaloriengehalt und Süßkraft

Wie andere Zuckerarten liefert auch Galactose rund 4 kcal pro Gramm. Die Süßkraft liegt bei etwa 45–60 % im Vergleich zu Haushaltszucker. Der Geschmack ist mild und erinnert leicht an Traubenzucker, was sie zu einer geeigneten Zutat für Getränke, Milchprodukte und Backwaren macht.

Verwendung und Dosierung

Galactose lässt sich wie andere Zuckerarten vielfältig in der Küche einsetzen – etwa zum Süßen von Quark, Smoothies oder Joghurts. Eine übermäßige Zufuhr sollte jedoch vermieden werden, da auch Galactose in sehr großen Mengen belastend für den Verdauungstrakt sein kann. Bei normalem Gebrauch gilt sie als gut verträglich.

Fazit: Galactose bewusst nutzen

Galactose ist ein natürlicher Einfachzucker mit vielseitigen Eigenschaften. Sie ist in Lebensmitteln wie Milchprodukten und Hülsenfrüchten enthalten, hat einen niedrigen glykämischen Index und ist gut verträglich – auch für Menschen mit bestimmten Lebensmittelunverträglichkeiten. Dank ihrer milden Süße und breiten Einsatzmöglichkeiten stellt Galactose eine interessante Alternative zu herkömmlichem Zucker dar.

Quellen

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