Krebserkrankungen

Krebserkrankungen und Lebensstilfaktoren

Krebserkrankungen zählen heute zu den häufigsten Erkrankungen weltweit. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der höheren Lebenserwartung sowie in modernen Lebensgewohnheiten. Aggressive Krebszellen zeichnen sich durch unkontrolliertes Wachstum aus, können gesundes Gewebe verdrängen und sich über die Blutbahn in andere Körperregionen ausbreiten.

Einfluss von Ernährung und Lifestyle

Neben bekannten Risikofaktoren wie Rauchen, UV-Strahlung oder Schadstoffen spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Fachleute gehen davon aus, dass ungünstige Ernährungsgewohnheiten bei einem großen Teil der Krebserkrankungen beteiligt sein können. Unsere Lebensmittel enthalten eine Vielzahl an Substanzen – einige wirken eher neutral oder unterstützend, andere können belastend sein. So liefern Gemüse- und Obstsorten wie Beeren, Zitrusfrüchte, Tomaten oder Brokkoli zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, während Produkte wie Alkohol, stark verarbeitete Fleischwaren oder stark erhitzte Speisen bestimmte Stoffe enthalten, die den Körper zusätzlich beanspruchen können.

Ernährung, Übergewicht und Krebsrisiko

Unsere Ernährungsweise beeinflusst nicht nur einzelne Stoffwechselprozesse, sondern auch das Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes. In Kombination mit wenig Bewegung können ungesunde Essgewohnheiten dazu führen, dass sich Stoffwechselveränderungen entwickeln, die auch mit der Entstehung bestimmter Krebsarten in Verbindung gebracht werden.

Studien zeigen, dass übergewichtige Menschen sowie Personen mit Diabetes häufiger an bestimmten Krebsformen erkranken. Besonders betroffen sind unter anderem Brust-, Gebärmutter-, Darm-, Magen-, Leber-, Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Schon im frühen Stadium erhöhter Blutzuckerwerte – etwa bei Prädiabetes – konnte in Untersuchungen ein erhöhtes Risiko festgestellt werden. So wiesen Personen mit leicht erhöhtem HbA1c-Wert bereits eine höhere Wahrscheinlichkeit für verschiedene Krebsarten, insbesondere Darmkrebs, auf.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass Ernährung, Bewegung und Gewichtskontrolle zentrale Faktoren sind, wenn es um das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Stoffwechsel und Krebs geht.

Herkömmlicher Zucker und sein Einfluss auf den Stoffwechsel

Ein hoher Konsum von Zucker und einfachen Kohlenhydraten trägt in Verbindung mit Bewegungsmangel wesentlich zur Entstehung von Übergewicht bei. Besonders Zuckerarten wie Kristallzucker, Fructose oder Glucose-Fructose-Sirup, die in zahlreichen modernen Lebensmitteln enthalten sind, sowie Produkte aus ballaststoffarmen Weißmehlen fördern einen zunehmenden Bauchumfang. Das sogenannte viszerale Bauchfett, das sich um die inneren Organe ansammelt, gilt als besonders stoffwechselaktiv und kann zahlreiche Prozesse im Körper beeinflussen.

Zahlreiche Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einer hoch-glykämischen Ernährungsweise – also einer Ernährung mit viel Zucker und Stärke – und einer verstärkten Belastung für den Stoffwechsel. In Tierversuchen konnte beobachtet werden, dass eine zucker- und stärkereiche Kost mit einem vermehrten Auftreten von Tumoren verbunden war, während eine kohlenhydratärmere Ernährung deutlich geringere Auswirkungen zeigte. Zusätzlich fielen bei den zuckerreich ernährten Tieren Unterschiede in bestimmten Blutwerten auf, die auch bei Menschen mit erhöhtem Bauchfett oder Insulinresistenz bekannt sind.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass die Wahl der Kohlenhydratquellen – und damit die Qualität der Ernährung – eine wesentliche Rolle für den gesamten Stoffwechsel spielt.

Viszerales Bauchfett und Insulinresistenz

Anders als oberflächliches Körperfett ist das viszerale Bauchfett besonders aktiv und beeinflusst zahlreiche Stoffwechselprozesse. Bei dauerhafter Kalorienzufuhr vergrößern sich die Fettzellen, es entsteht oxidativer Stress, und das Gewebe setzt vermehrt Hormone und Entzündungsfaktoren frei. Substanzen wie Leptin, Interleukine oder TNF-α nehmen zu, während der Ausgleichsstoff Adiponectin sinkt – so entsteht ein entzündungsförderndes Umfeld.

Gleichzeitig begünstigt viszerales Bauchfett die Entwicklung einer Insulinresistenz. Dabei steigen Insulin- und Blutzuckerspiegel an, oft verbunden mit höheren Werten des Wachstumsfaktors IGF-1. Diese Veränderungen fördern Prozesse, die das Wachstum und die Teilung von Zellen beeinflussen können.

Zucker und ihre Besonderheiten

Zuckerarten wie Galactose, Isomaltulose, Tagatose und der Zuckeraustauschstoff Erythritol haben einen niedrigen glykämischen Index. Dadurch eignen sie sich gut für eine niedrig-glykämische Ernährung, bei der Blutzuckerschwankungen reduziert und gleichmäßigere Energieverläufe erreicht werden können. Im Gegensatz zu herkömmlichem Zucker fördern sie keine starken Insulinspitzen und passen damit in eine bewusste Ernährungsweise. So lassen sich Speisen und Getränke süßen, ohne auf modernen Ernährungsansätzen zu verzichten – etwa in Kombination mit Beeren oder Grapefruit.

Zucker und Krebsforschung
Krebszellen benötigen für ihr Wachstum besonders viel Energie und zeichnen sich durch eine sehr hohe Zuckeraufnahme aus. Diese Eigenschaft wird sogar in der Diagnostik genutzt: Bei einem PET-Scan reichert sich markierter Traubenzucker in Geweben mit hoher Zuckeraufnahme an und macht Tumoren sichtbar. Interessant ist, dass viele aggressive Krebszellen fast ausschließlich Glucose (Traubenzucker) nutzen, während gesunde Zellen flexibler sind und auch Fett als Energiequelle heranziehen können. Diese Besonderheit eröffnet neue Ansätze in der Forschung und wird zunehmend wissenschaftlich untersucht.

Insulin als Wachstumsfaktor

Insulin ist ein zentrales Hormon im Stoffwechsel und übernimmt zahlreiche Aufgaben. Neben der Regulierung des Blutzuckers wirkt es auch als Wachstumsfaktor, ähnlich wie der Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1). Beide Hormone fördern das Wachstum und die Vermehrung von Zellen – ein Prozess, von dem auch krankhafte Zellen profitieren können.

Der regelmäßige Verzehr von hoch-glykämischen Lebensmitteln wie einfachen Zuckern oder stark verarbeiteten Kohlenhydraten führt zu einem raschen Anstieg des Blutzuckers. Dies geht mit einer erhöhten Ausschüttung von Insulin und IGF-1 einher. Damit zeigt sich, dass die Wahl der Kohlenhydratquellen nicht nur für den Energiestoffwechsel, sondern auch für Wachstumsprozesse im Körper von Bedeutung ist.

Seltene und funktionale Zucker als alternative Süßungsmittel

Auch in einer bewusst gewählten Ernährung können niedrig-glykämische Zuckerarten eine Rolle spielen. Galactose, Tagatose und der Zuckeraustauschstoff Erythritol zählen zu den bekanntesten Varianten und eignen sich als moderne Alternativen zu Haushaltszucker.

Galactose ähnelt Glucose, wird jedoch langsamer verstoffwechselt und nur in geringem Maße über den Insulinweg reguliert. Dadurch gelangt sie gleichmäßiger in die Zellen und kann vielseitig eingesetzt werden.

Tagatose überzeugt durch einen süßen Geschmack, der dem von Haushaltszucker ähnelt, jedoch ohne starke Blutzuckerschwankungen einhergeht. Aufgrund ihrer geringeren Aufnahme im Darm steht Tagatose dem Stoffwechsel nur begrenzt als Energielieferant zur Verfügung.

Erythritol wird vom Körper größtenteils wieder ausgeschieden und nicht zur Energiegewinnung genutzt. In Kombination mit Stevia – etwa als Erythritol-Stevia-Mischung – erreicht es eine vergleichbare Süßkraft wie herkömmlicher Zucker und eignet sich so ideal zum Süßen.

Zucker und Rückfallprophylaxe bei Krebserkrankungen

Nach einer abgeschlossenen Krebstherapie spielt die Ernährung weiterhin eine wichtige Rolle. Da sich nie völlig ausschließen lässt, dass einzelne Zellen überlebt haben oder sich an anderer Stelle neue Herde entwickeln, empfehlen Fachleute eine bewusste Auswahl an Kohlenhydratquellen. Ziel ist es, starke Blutzuckerschwankungen und hohe Insulinspitzen zu vermeiden, da Insulin als Wachstumsfaktor im Körper wirkt.

Studien zeigen Zusammenhänge zwischen einer hoch-glykämischen Ernährung und einer erhöhten Rückfallquote bei bestimmten Krebsarten. So wurde unter anderem bei Darmkrebs-Patienten beobachtet, dass eine kohlenhydratreiche Kost mit höheren Rückfallraten verbunden war. Auch bei Brustkrebs gibt es Hinweise, dass der Ernährungsstil in Verbindung mit bestimmten Rezeptor-Typen Einfluss auf das Rückfallrisiko haben kann.

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