Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe
Zuckeraustauschstoffe: Natürlich und zahnschonend
Zuckeraustauschstoffe wie Erythritol, Xylit, Sorbit und Isomalt gehören zur Gruppe der sogenannten Polyole (Zuckeralkohole). Sie werden aus natürlichen Quellen gewonnen, liefern deutlich weniger Kalorien als herkömmlicher Zucker und wirken sich kaum auf den Blutzuckerspiegel aus. Deshalb finden sie in vielen Lebensmitteln Verwendung – besonders in „zuckerfreien“ Produkten wie Kaugummis, Bonbons oder Zahnpasta.
Ein weiterer Vorteil: Viele dieser Stoffe gelten als zahnfreundlich, da sie von kariesverursachenden Bakterien nicht verwertet werden. Erythritol wird dabei besonders gut vertragen und ist derzeit einer der beliebtesten Zuckerersatzstoffe.
Trotz ihrer Vorteile können Polyole – mit Ausnahme von Erythritol – bei übermäßigem Verzehr abführend wirken (ab etwa 20–50 g täglich). Produkte, die diese enthalten, tragen deshalb häufig den Hinweis „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“.
Chemisch betrachtet:
Zuckeralkohole unterscheiden sich von herkömmlichen Zuckern durch eine leicht abgewandelte chemische Struktur: Die typische Zuckergruppe (Carbonylgruppe) wird durch eine Alkoholgruppe ersetzt. Trotz des Namens haben Zuckeralkohole nichts mit Trinkalkohol zu tun. Sie sind süß schmeckend, aber keine Zucker im klassischen Sinne.
Süßstoffe: Kalorienarm und hoch konzentriert
Süßstoffe sind synthetische oder natürliche Substanzen mit sehr hoher Süßkraft. Sie können bis zu 10.000-mal süßer sein als Haushaltszucker – liefern aber kaum Kalorien. Bekannte Vertreter sind Aspartam, Saccharin, Cyclamat, Acesulfam K oder der natürliche Süßstoff Stevia.
Sie werden häufig in Light-Produkten, zuckerfreien Getränken oder Diät-Lebensmitteln verwendet. Da sie nicht kariesfördernd sind und den Blutzucker nicht beeinflussen, gelten sie als attraktive Option für Menschen mit Diabetes oder zur Gewichtsreduktion.
Kritik und Diskussion
Trotz vieler Vorteile stehen besonders synthetische Süßstoffe seit Jahren unter Beobachtung. In Tierstudien wurden mögliche Zusammenhänge mit Stoffwechselveränderungen, Gewichtszunahme oder einem veränderten Appetitverhalten untersucht. Ob sich diese Effekte auch auf den Menschen übertragen lassen, ist wissenschaftlich umstritten. In der Praxis gelten zugelassene Süßstoffe in den üblichen Verzehrmengen laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als unbedenklich.
Fazit
Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe bieten vielfältige Möglichkeiten, Süße in Lebensmitteln zu erreichen – ohne die Nachteile von klassischem Zucker. Dabei unterscheiden sie sich sowohl hinsichtlich Herkunft, Kaloriengehalt als auch Verträglichkeit. Während Zuckeraustauschstoffe oft natürlicher Herkunft sind und moderat süßen, kommen Süßstoffe in deutlich geringeren Mengen zum Einsatz, bringen aber eine extrem hohe Süßkraft mit. Beide Gruppen sollten bewusst und entsprechend der individuellen Verträglichkeit verwendet werden.
Quellen
- Olivier, Bruyere et al. (2015): Review of the nutritional benefits and risks related to intense sweeteners. Arch Public Health 73: 41. [Link zum Abstract]